MINERALÖLE IN KOSMETIK: GUT ODER SCHLECHT?
Mineralöle – in den Inhaltsstoffen vieler Hautpflegeprodukte finden sich Mineralöle. Mineralöle haben einige Vorteile – jedoch nur wenige Vorteile für die Hautgesundheit. Besonders aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH) machen skeptisch.
30 Jahre Erfahrung
Ähnlich wie Benzin oder Diesel werden Mineralöle ebenso aus Erdöl gewonnen. Mineralöle werden wesentlich weiter gefiltert bis nur noch bestimmte Kohlenwasserstoffe darin enthalten sind. In diesem Prozess entsteht das sogenannte Weißöl, ein sehr durchsichtiges Öl.
Vorteile für die Hersteller
Die Vorteile für den Einsatz in Hautpflegeprodukten sind, dass sie leicht zu verarbeiten und besonders haltbar sind. Pflanzliche Öle können ranzig werden und müssen in Cremen zusätzlich geschützt werden. Bei Mineralölen ist dies nicht notwendig. Zusätzlich insbesondere für Hersteller relevant: Mineralöle sind sehr kostengünstig. In der Anwendung bieten sie den Vorteil, dass sie wenige bis keine Allergien auslösen, weil sie dem Körper fremd sind. Genau darum dringen sie nur in die oberen Hautschichten ein, wo sie eine Art Film erzeugen, der die Haut abdichtet. Das stoppt den Wasserverlust der Haut und die Haut fühlt sich in der Folge weich an.
Problem für die Anwender
Genau hier allerdings beginnt das Problem. Die Haut wird abgedichtet, kann nicht mehr richtig atmen und wird träge, die natürlichen Regenerationsprozesse werden verlangsamt. Der Effekt ist also ein kurzfristiger. Benutzt man also mineralölhaltige Cremes beispielsweise zur Linderung trockener Haut, bleibt die Haut unter der Schutzschicht der Mineralöle genauso angespannt und gestresst wie zuvor. Der Effekt, dass Mineralöle nicht wirklich in die Haut eindringen können wiederum macht solche Cremen ungeeignet für den Transport von Vitaminen oder anderen Wirkstoffen. Für Pflegeprodukte mit einer echten Anti-Aging Wirkungscheiden sie damit aus.
MOAH - heikle krebserregende Stoffe
Eine Untersuchung von Stiftung Warentest aus dem Jahr 2015 zeigt, dass in allen getesteten Produkten aromatische Kohlenwasserstoffe (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) enthalten sind. MOAH sind Schadstoffe, die potentiell karzinogen, also krebserregend sind. Inwieweit diese Stoffe durch die Haut gelangen wurde noch nicht abschließend festgestellt – jedenfalls sollte beispielweise Lippenpflege mit Mineraölanteil absolut vermieden werden. Produkte für die Lippen gelangen sehr einfach in den menschlichen Organismus, weil sie einfach geschluckt werden.
Schwer zu entdecken
Schwierig wird es leider bei der Erkennbarkeit von Mineralölprodukten. Es gibt sehr unterschiedliche Arten von Mineralölen mit ebenso unterschiedlichen Namen. Damit sind sie schwer erkennbar. Mineralöle verstecken sich also hinter Namen wie: Mineral Oil, Petrolatum, Paraffinum Liquidum, Paraffinum Subliquidum, Cera Microcristallina, Microcrystalline Wax, Ozokerit, Ceresin, Vaseline
Zusammenfassung
Eine gute Hautcreme muss in Einklang mit der Haut funktionieren und sie in ihrer natürlichen Funktion stärken. Mineralöle sind hautfremde Stoffe und haben da im Endeffekt nichts zu suchen. Sie bieten zwar kurzfristige aber nur oberflächliche Effekte, denn die Haut leidet unter dem Mineralölfilm.
Pflanzliche Öle wirken da deutlich besser, da sie aus Triglyceriden bestehen, mit denen die Haut etwas anzufangen weiß. So besteht beispielweise das Sebum, die von den Talgdrüsen produzierte Schutzschicht der Haut, zu 41 % aus diesen Ölen.
Mit diesen Triglyceriden lassen sich auch emulgatorfreie Cremes mit Phosphatidylcholin herstellen, mit denen sich Strukturen erzeugen lassen, die den Aufbau der Haut nachbilden.
Stiftung Warentest - link zum Artikel: Mineralöle in Kosmetika: Kritische Stoffe in Cremes, Lippenpflegeprodukten und Vaseline